Digitalisierungsindex BAU

Digitalisierungsindex der deutschen Bauwirtschaft

Ein Forschungsprojekt des Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung

Der Digitalisierungsindex der deutschen Bauwirtschaft soll zukünftig den Digitalisierungsstand dieser komplexen und vielfältigen Branche abbilden und die Hemmnisse und Chancen der teilnehmenden Unternehmen sichtbar machen.

Die Idee

Die Einführung digitaler Prozesse und Instrumente verändert in zunehmendem Maße die Art wie wir leben und arbeiten. Kontinuierliche und hochdynamische Entwicklungen, befördert durch Innovationssprünge oder Schlüsselereignisse, haben sich dabei in den letzten Jahrzehnten abgewechselt. Diese Transformation beeinflusst sowohl die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, als auch unsere sozialen Interaktionen und den Zugang zu Informationen. Unternehmen stehen nicht nur vor der Herausforderung, sich kontinuierlich an diese Veränderungen anzupassen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für sie gilt es auch, Entscheidungen über Investitionen in neue Methoden, Kompetenzen und Technologien so zu treffen, dass diese in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz darstellen. Hierfür bedarf es fundierter Grundlagen und Instrumente, die eine Bewertung des Status Quo ermöglichen, Entwicklungspotenziale veranschaulichen und Trends aufzeigen.
Mithilfe eines Digitalisierungsindexes lässt sich ein umfassendes Bild des Status quo der Digitalisierung von Unternehmen sowie des Umfelds, in dem diese aktiv sind, gewinnen. In Deutschland gibt es dazu in erster Linie branchenübergreifende Erhebungen. Für die Baubranche mit ihrer kleinteiligen und auch in sich sehr heterogenen Struktur von Akteuren und Tätigkeiten stoßen diese Indices schnell an die Grenzen ihrer Aussagekraft.
Die bestehenden Indizes über den Digitalisierungsgrad der Bauwirtschaft befassen sich entweder nicht spezifisch mit der Branche, betrachten nur Teilaspekte oder werden nicht fortlaufend aktualisiert.
Ziel unserers Projektes ist daher die Erstellung einer Digitalisierungsdatenbank der deutschen Bauwirtschaft, in der fortlaufend der aktuelle Stand der Digitalisierung festgehalten wird. Durch die jährliche Aktualisierung kann der Digitalisierungsfortschritt beobachtet, Hemmnisse herausgestellt und Entwicklungspotential abgeleitet werden.
Der Index soll dabei verschiedene Zielgruppen ansprechen: Die Unternehmen der deutschen Bauwirtschaft, die Forschung und die Politik. Während der Index für die Forschung Trends und Entwicklungen herausstellt, die später unter anderem auch relevant für Politikberatung und Steuerung sind, haben Unternehmen die Möglichkeit durch Teilnahme an der Umfrage ihren eigenen Digitalisierungsgrad zu erfahren. Die Unternehmen können so erfassen, wie sie im Branchenvergleich abschneiden und wo besonders großes Entwicklungspotential besteht.

Das Projekt

Der Digitalisierungsindex BAU soll schrittweise und auf Basis einer möglichst breiten und laufend aktualisierbaren Datengrundlage entstehen. Das Referat WB 4 des BBSR hat in einem ersten Schritt verschiedene Indizes untersucht und die Grundlage für den Aufbau der Digitalisierungsdatenbank gelegt. Dabei wurde herausgearbeitet, welche Informationen z.B. über öffentlich einsehbare Statistiken genutzt werden können und welche Angaben durch Umfragen innerhalb der Baubranche ermittelt werden sollten. Die aktuell laufende erste Umfrage dient zur Validierung dieser Erkenntnisse und zur Erstellung eines ersten Lagebilds. Im Jahr 2024 startet das anschließende Ressortforschungsprojekt, das die bisherigen Erkenntnisse vertiefen, den Demonstrator ausbauen und die Datenbank fortlaufend aktualisieren wird.
Für Unternehmen soll die Möglichkeit bestehen sich zu registrieren, wodurch sie permanenten Zugriff auf ihre eigenen Daten haben. Die eigenen Fortschritte in der Digitalisierung können auf diese Weise fortlaufend ermittelt und in die Umfrage eingepflegt werden, sie fließen sowohl direkt in die eigenen Analysen, als auch in den Gesamtindex ein.

Die Methodik

Der Digitalisierungsindex wird zukünftig aus einer Verknüpfung von bereits vorhandenen und eigens hierfür erhobenen Daten erstellt. Die qualitative Umfrage soll dabei Indikatoren für die Digitalisierung abfragen, die nicht in vorhandenen Datensätzen verfügbar sind.
In Anlehnung an die Methodik bereits vorhandener Indizes wurde eigens für die Bauwirtschaft eine Systematik zur Erfassung der Digitalisierung entwickelt, die bei Abschluss der Eigenforschung 3 Dimensionen (Technologie, Digitalisierungsstrategie, Faktor Mensch), 8 Kategorien und 29 Indikatoren umfasst. Auch die hier vorgestellte kurze Umfrage stützt sich auf die drei Dimensionen.
Da die Bauwirtschaft sehr heterogen ist und nicht jede Tätigkeit in gleichem Maße digitalisierbar ist, findet zum Beginn der Umfrage eine Einordnung der Befragten statt. Dies soll es ermöglichen, einen Vergleich zu Unternehmen im gleichen Tätigkeitsfeld zu erschaffen und im späteren Verlauf des Projektes die Umfrage und deren Auswertung spezifisch anpassen zu können.
Der Digitalisierungsindex BAU soll zukünftig jährlich in Form einer Online- Publikation herausgegeben werden. Dabei sollen nicht die von den teilnehmenden Firmen eingegebenen Daten veröffentlicht werden, sondern der jeweilige anhand von Dimensionen, Kategorien und Indikatoren ermittelte Status Quo der Baubranche im Hinblick auf die digitale Transformation. Über ein Methodenhandbuch sollen die hierfür genutzten Gewichtungen und Berechnungen transparent und nachvollziehbar dargestellt werden.